Seite drucken

Ein Unikum in der Schweiz

Seit dreissig Jahren verbringt der Judo Budo Club Bellinzona die vorletzte Woche der Schulferien im CST. Ein Muss auf dem Kalender und eine einmalige Gelegenheit, Sport zu treiben und selbständiger zu werden.

judo_club_bellinzona_1
Foto: Judo Budo Bellinzona

«Dieses Camp ist eine ideale Gelegenheit für die persönliche Entwicklung», erklärt die Leiterin Valentina Ciceri, die schon als Kind am Sommerlager teilnahm. «Das CST bietet eine breite Palette an Aktivitäten. Andernorts ist das Angebot beschränkt, doch hier können wir eine Vielzahl an neuen Aktivitäten ausprobieren.» Von Sportklettern über Wassersport bis hin zu Skimboarding und Street Racket.

Gemeinschaftsleben
Ein wichtiger Aspekt ist das Miteinander. Ciceri: «Das Einhalten bestimmter Regeln und der Respekt gegenüber den Kameradinnen und Kameraden und anderen Gruppen sind wichtig, besonders dann, wenn man sich gegenseitig auf die Tatamis genannten Bodenmatten wirft. Dies ist ein Pfeiler unseres Clubs. Judo ist mehr als nur Kampf und beruht auf Grundwerten wie Bescheidenheit, Freundschaft und Selbstbeherrschung.» «Eine bereichernde Woche», betont auch Präsident Tazio Gada. «Das Trainingscamp bietet die Möglichkeit, zu lernen, Material und Räumlichkeiten gemeinsam zu nutzen. Beispielsweise gilt es, die Tische gemeinsam abzuräumen, das Geschirr zu trocknen und alles aufzuräumen. Alle müssen ihren Teil zum Gemeinschaftsleben beitragen. In der ersten Nacht kommt manchmal Heimweh auf. Die Kinder müssen sich mit der neuen Umgebung vertraut machen.»

So ist es bei Chiara und der kleinen Stella; beide lieben Wassersport: «Es ist grossartig, mit den anderen hier zu sein, wir kommen nächstes Jahr bestimmt wieder.» Auch das von Tiziano, Fausto und Margrit zubereitete Essen schmeckt gut. «Aber Mama kocht noch besser», erklärt Stella. «Die Räume zu teilen ist kein Problem: Die neuen Zelte (mit Kastenbetten) sind viel bequemer.» Auch Alice und Greta freuen sich über den zusätzlichen Komfort, sagen aber: «Wenn jemand schnarcht, müssen wir eine Lösung finden... Ohrstöpsel sind sehr hilfreich.»

judo_club_bellinzona_5
Foto: Judo Budo Bellinzona

Viele Geschichten
Die Trainingscamps sind sehr intensiv. «Es ist immer etwas los. Im Camping zu übernachten ist wirklich etwas Besonderes.» Der Club will die Jugendlichen auch für die Risiken des Tabakkonsums und der Smartphone-Nutzung sensibilisieren: «Vom Handy-Junkie zu einer Bildschirmzeit von weniger als einer Stunde pro Tag während dem Kurs, und das ohne jegliche Probleme. Eine tolle Gelegenheit für einen ‹Digital Detox› und um Zeit mit Freunden zu verbringen», meint Greta. Unter den Judokas gibt es auch französischsprachige Sportlerinnen und Sportler, die vom breiten Angebot des CST begeistert sind: «Es ist einfach super, neue Sportarten und andere Aktivitäten auszuprobieren.» Christian und Lorenzo hingegen trainieren seit mehreren Stunden Würfe auf die Tatamis unter dem wachsamen Auge von Meister Yoshiyuki Hirano. Beide freuen sich schon jetzt darauf, wieder nach Tenero zu reisen und das CST ihren Clubkameraden und Freunden zu zeigen. Eine Woche im Zeichen von Judo, Spass und guter Laune – dies ist nur dank der tatkräftigen Unterstützung von zahlreichen Freiwilligen möglich. Ein Name wird dabei oft genannt: Giorgio, der von klein auf mit den Tatamis vertraut ist. «In den ersten Jahren war das Camping noch nicht so modern: Die Küchen glichen eher grossen Zelten. Wir mussten alles von Hand machen, es gab damals noch keine Geschirrspüler. Es war spannend, sozusagen Hand in Hand mit dem CST zu wachsen und seine Entwicklung mitzuerleben. Ich könnte viele Geschichten erzählen.»

judo_club_bellinzona_4
Foto: Judo Budo Bellinzona

Ein spezieller Gurt
Die Judokas können sich voll und ganz dem Sport widmen und brauchen weder Ruhezeiten durchzusetzen noch Heimwehkranke zu trösten. Die Aktivitäten machen zwar müde: «Aber den Jugendlichen bleibt immer noch Energie, die sie loswerden wollen. Ich schätze den Kontakt mit Kindern und Jugendlichen und finde es schön, zu sehen, wie sie sich entwickeln und in kurzer Zeit so vieles lernen … eine Woche in Tenero ist immer sehr bereichernd.» Martin hingegen ist zum ersten Mal als Leiter mit dabei: «Für die Kleinen ist es eine spannende Erfahrung, Teil einer Gruppe zu sein und an einem geschützten Ort Sport zu treiben. Verglichen mit der Region jenseits des Gotthards ist das CST gerade im Sommer ein ganz spezieller Ort. Hier gibt es Berge und den See. Das Motto des Camps lautet Judo und Spass – eine perfekte Mischung zwischen Disziplin und Vergnügen.» Wie erwähnt wäre das Sommerlager ohne die tatkräftige Unterstützung der Freiwilligen nicht möglich. Anlässlich seines dreissigjährigen Bestehens schenkte der Judo Budo Club allen Helferinnen und Helfern zum Dank einen speziellen Gurt mit ihrem Namen auf Japanisch. Rezio Gada, technischer Leiter des Clubs, schätzt die Geste sehr. «Das Camp ist eine intensive Erfahrung. Wir sind von frühmorgens bis spätabends auf den Beinen. In unserer Zeit gab es nicht so viele Möglichkeiten. Die Struktur des Zentrums ist eine grosse Hilfe: Die Jugendlichen können sich sicher und frei bewegen. Auch ich habe neue Sportarten ausprobiert. Diese Möglichkeit hätte ich anderswo nicht gehabt.» In Tenero kann jeder seine Stärken und Schwächen kennenlernen. «Wer im Judo nicht zu den Besten zählt, kann andere Aktivitäten entdecken, Spass erleben und mit seinen Stärken punkten. Diese wertvolle Erfahrung hilft uns auch im Alltag.»

Der Artikel ist am 5. Oktober 2023 in der Tageszeitung La Regione erschienen.


Nationales Jugendsportzentrum Via Brere
CH-6598 Tenero
Tel.
+41 58 468 61 11

E-Mail


Empfang

Täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr

Von November bis Februar können die Bürozeiten am Wochenende eingeschränkt sein.


Nationales Jugendsportzentrum

Via Brere
CH-6598 Tenero