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«Ausbildungswoche im CST ist immer wieder ein Highlight»

Regelmässig dürfen wir in Tenero zahlreiche Gäste der Pädagogischen Hochschule Freiburg PHFR begrüssen. Die angehenden Lehrkräfte nehmen im CST an einer Sport-Ausbildungswoche teil. Wir haben den Organisator Thomas Stulz, Dozent für Bewegungs- und Sporterziehung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, zu Zielen, Inhalt, Feedbacks und Highlights befragt.

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Foto: Ralph Heksch

Ihr Zentrum bildet Lehrpersonen an der Pädagogischen Hochschule aus. Seit Jahren bieten Sie eine Bildungswoche in Tenero im Juli an. Welche Ziele verfolgen Sie mit dieser?
Thomas Stulz: Die Pädagogische Hochschule Freiburg bietet den Studierenden im Rahmen der Bachelorausbildung einige spannende Besonderheiten. Neben der Zweisprachigkeit gehört auch die externe Ausbildungswoche im Sommer in Tenero dazu. In der Regel nehmen alle rund 150 Studierenden des ersten Ausbildungsjahres daran teil. Am Ende dieser Woche bekommen die Teilnehmenden die Leiteranerkennung J+S-Kindersport.
Wir wollen die Studierenden in dieser Woche darauf vorbereiten, in Zukunft mit ihrer eigenen Schulklasse selber einmal eine externe Lagerwoche organisieren zu können. Gleichzeitig möchten wir ihnen die Vorteile von Jugend+Sport näherbringen und Aspekte rund um das Thema Ernährung und Gesundheit besprechen.
Zusätzlich zur Sommer-Ausbildungswoche können Studierende auch im Winter an einer Ausbildungswoche teilnehmen. Während dieser besteht die Möglichkeit, die J+S-Leiteranerkennung Skifahren und Snowboard zu erlangen. 

Können Sie die Art und Weise, wie diese Woche konzipiert wird, kurz schildern? Wie wird versucht, die Theorie mit der Praxis zu vernetzen? Wieviel Zeit wird für Themen wie Teambildung, Erholung und Spass aufgewendet?
Die Ausbildungseinheiten finden täglich von 8–16 Uhr statt. Die Inhalte befassen sich vor allem mit dem Unterricht mit Kindern zwischen 5 und 10 Jahren. Alle Teilnehmenden besuchen die Kurse Spiel und Wassersport, die drei Einheiten à 90 Minuten beinhalten. Dazu wählen sie aus Leichtathletik, Tanz und Geräteturnen zwei Sportarten aus. Auch für diese sind drei Einheiten à 90 Minuten vorgesehen. In der Unterrichtszeit verbinden die Dozierenden die Theorie mit der Praxis. Es wird auch mit den Broschüren des J+S-Lehrmittels «Kindersport» gearbeitet.
Von 16–18 Uhr können die Kursteilnehmenden verschiedene Sportarten (Windsurfen, Kanu, Segeln, Stand up Paddle, Rudern, Tanz, Bike, Inline, Beachvolley und Massage) im Rahmen von Schnupperlektionen kennenlernen. Aufgrund der Nähe zum Lago Maggiore werden bewusst attraktive Wassersportarten angeboten.
Zwischen 20 und 22 Uhr stehen weitere Sportarten im Angebot: Beachvolley, Airgame, Klettern und Tennis. Diese sollen auch unter dem Aspekt der Teambildung ausgeübt werden. Zusätzlich beschäftigen sich die Studierenden einen halben Tag mit dem Thema Ernährung, Gesundheit und Orientierungslauf. Im Rahmen dieser Ausbildung bereiten sie jeweils die Zwischenmahlzeiten, eine am Morgen und eine am Nachmittag, für ihre Kolleginnen und Kollegen vor.

Warum ist das CST ein geeigneter Ort, um eine Bildungswoche im Bereich Sport für künftige Lehrpersonen anzubieten? Weshalb Tenero und nicht Freiburg?
Im CST ist die Infrastruktur (Indoorsport, Wassersport, Outdoorsport, Übernachtungen und Verpflegung) für unsere rund 170 Personen (150 Studierende, 20 Dozierende) hervorragend. Auch das enorme Sportangebot ist für eine Ausbildungswoche bestens geeignet. In Freiburg vermissen wir bis heute ein Ausbildungszentrum in dieser Art.
Ausserdem hat die Pädagogische Hochschule Freiburg mit dem Bundesamt für Sport BASPO einen Kooperationsvertrag, von dem beide Seiten profitieren. Wir garantieren dem BASPO, den Studierenden die Grundwerte und die Eckpfeiler von J+S zu vermitteln. Im Gegenzug haben die Studierenden die Möglichkeit, die Leiteranerkennungen J+S-Kindersport, J+S-Schulsport und J+S-Skifahren oder -Snowboard zu erlangen und von Bundessubventionen zu profitieren.
Da wir einen zweisprachigen Bachelor (Französisch und Deutsch) anbieten und Studierende aus der ganzen Schweiz, aus Luxemburg und China unsere Ausbildungsangebote besuchen, ist es für uns eine zusätzliche Chance, ihnen auch die Kultur und den Charme des Tessins näherzubringen.
Wir möchten die Gelegenheit gleich nutzen, um uns an dieser Stelle ganz herzlich bei der Direktion und beim Personal des CST für die alljährliche, herausragende Gastfreundschaft zu bedanken. Herzlichen Dank!

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Foto: Ralph Heksch

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Foto: Ralph Heksch

Können Sie einige Höhepunkte der letzten Jahre nennen?
Da gibt es wirklich einige. Beispielsweise die Seeüberquerung von Locarno nach Tenero, an welcher 25 Studierende teilgenommen haben. Oder der Besuch des Naturschutzgebietes Bolle von Magadino vor einem Morgenessen. In guter Erinnerung blieb mir auch die Verabschiedung eines Dozierenden, der mit einem Fallschirm-Tandemsprung mit anschliessender Landung auf dem CST-Gelände überrascht wurde. Ein Highlight war zudem die hervorragende Stimmung unter den Studierenden, die auf einem fast überschwemmten Camping-Platz untergebracht waren und ihre Kleidung trotz den Trocknungsräumen während der ganzen Woche kaum mehr trocken brachten.
Für mich als Organisator ist die Ausbildungswoche im CST immer wieder ein Highlight! 

Wie sind die Feedbacks der Studierenden?
Wir haben bei den Studierenden in der Vergangenheit eine schriftliche Befragung zu ihrer Zufriedenheit an der Pädagogischen Hochschule Freiburg während ihrer Ausbildung durchgeführt. Die externe Ausbildungswoche in Tenero schaffte es dabei auf den 1. Platz. In ihren Feedbacks schätzten die Studierenden beispielsweise die abwechslungsreichen und interessanten Inhalte (Sport, Ernährung und Gesundheit), die Fachkompetenz der Dozierenden inklusive des angenehmen und motivierenden Lernklimas oder den ausgewogenen Mix zwischen Lernen, Leisten, Lachen und Lob. Weiter wurden die sehr gute Küche, der Austausch unter den Studierenden, unter anderem auch in einer anderen Sprache, die positive Balance zwischen Ausbildung und Freizeit sowie die Möglichkeit, die körperliche Leistungsgrenze zu erleben, positiv erwähnt. 

Sportlager sind im Umbruch. Was brauchen die angehenden Lehrpersonen, um zukünftig Sportlager leiten zu können?
Unserer Meinung nach müssen die Studierenden nach einer dreijährigen Ausbildung an der PHFR über die nötigen Kompetenzen verfügen, um ein Sportlager organisieren zu können. Die jungen Lehrpersonen werden auf ihrem Weg dorthin unterstützt. Hierfür brauchen sie die positive Unterstützung von der Schulleitung, innerhalb des Lehrerteams, von den Eltern und von der Schulgemeinde (Politik).
Die Sportdozierenden der Pädagogischen Hochschule Freiburg vertreten die Meinung, dass zu einer kindgerechten Schulkultur Sportlager/externe Ausbildungswochen dazugehören und den Schulalltag bereichern.

 

August 2017 


Nationales Jugendsportzentrum Via Brere
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