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Der Beginn einer Erfolgsgeschichte

Die Entstehung des CST ist eng mit der Geschichte der Stiftung «Schweizerische Nationalspende» (SNS) verknüpft, die dieses Jahr ihr hundertjähriges Bestehen feiert. Ein idealer Anlass für einen Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse unserer reichen Vergangenheit.

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Es ist schwer vorstellbar, dass am gleichen Ort, an dem heute Tausende Jugendliche und Erwachsene in idyllischem Rahmen Sport treiben, vor nur 60 Jahren eine Heilstätte für die Wiedereingliederung von lungenkranken Soldaten der Schweizer Armee betrieben wurde.

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Die Kraft, sich wieder zu erheben

Die Idee der Heilstätte geht auf den Oberfeldarzt und Oberst Carl Hauser zurück. Während seinem aktiven Dienst von 1914 bis 1918 erkannte er, dass es keine Strukturen gab, um kranke Soldaten zu kurieren und sie bei der Wiedereingliederung in Familie, Beruf oder Armee zu unterstützen. Seine Idee setzte sich schliesslich durch. Im Jahr 1921 erwarb die Schweizerische Nationalspende Land in Tenero und errichtete dort einen Landwirtschaftsbetrieb und eine militärische Heilstätte. Das Ziel lautete, die Wiedereingliederung von kriegsversehrten Soldaten in die Gesellschaft zu unterstützen, die aufgrund des ersten Weltkriegs mit körperlichen und seelischen Problemen zu kämpfen hatten. Im Vordergrund stand die Behandlung von rekonvaleszenten Tuberkulosepatienten. Das Konzept der Heilstätte beruhte auf der Therapie durch Arbeit in der Landwirtschaft. Das Leitmotiv lautete: «Wer sich zur Erde beugt, erhebt sich wieder».

Die SNS beauftragte eine unabhängige Stiftung mit dem Bau und dem Betrieb der Heilstätte. Zwischen 1922 und 1933 traten 1'396 Kriegsversehrte in «La Cura» ein, im Schnitt rund 116 Patienten pro Jahr. 1932 wurden am meisten Eintritte verzeichnet, nämlich 276 Patienten. 1'073 Patienten, das sind 77 Prozent aller geheilten Kurgäste, die zumeist von der eidgenössischen Militärversicherung eingewiesen wurden, verliessen die Heilstätte nach einem Aufenthalt von durchschnittlich 92 Tagen.

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Auf der Suche nach einem neuen Verwendungszweck

In der zweiten Nachkriegszeit schwand angesichts der glücklicherweise drastisch sinkenden Patientenzahlen das Bedürfnis nach der Heilstätte «La Cura». Zudem führten die stark schwankenden Patientenzahlen ‒ 5 bis 50 Anwesende pro Tag ‒ zu einer schlechten Planbarkeit der Behandlungen und Freizeitaktivitäten, was bei den Patienten Skepsis und Unzufriedenheit auslöste.

Zwischen 1955 und 1960 traf die Stiftung den Entscheid, ihr Möglichstes zu tun, um die Anlage in Tenero nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern weiter auszubauen. Sie erarbeitete ein Projekt für den Kanton Tessin mit dem Ziel, ein kantonales Erholungszentrum für kriegsversehrte und zivile Invalide zu errichten. Der Staatsrat des Kantons Tessin lehnte die Initiative jedoch ab. 1962 genehmigte die Liquidierungskommission den Entscheid der SNS, den noch immer rentablen Landwirtschaftsbetrieb weiterzuführen und den Kur- und Pflegebereich aufzulösen. 

Während den rund vierzig Jahren ihres Bestehens wurden über 12'000 Militärpatienten in der Heilstätte kuriert. Nun war die Zeit gekommen, nach neuen Verwendungszwecken zu suchen.

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Zwischen Landwirtschaft und Sport

Die Wende, welche die Entstehung des CST einleitete, erfolgte 1962, als der Solothurner Turnverein im Sommer in Tenero ein Trainingslager durchführte. Diese neue und positive Erfahrung bewies, dass sich der Standort hervorragend für Sportlager eignete. Die Sommerlager fanden in einem Umfeld statt, das von einem grossen Interesse an Sport geprägt war. In jenen Jahren wurden die Vorkurse zu militärischen Ausbildungen, der so genannte «Vorunterricht» als Vorbereitung für zukünftige Soldaten, stark ausgebaut. Zuständig für die Verwaltung des Vorunterrichts war die 1944 gegründete Eidgenössische Turn- und Sportschule Magglingen (ETS).

1963 unterzeichnete die ETS einen Partnerschaftsvertrag mit der SNS über die kostenlose Nutzung von 3.6 Hektaren Boden in Tenero zur Durchführung von Sommerkursen im Rahmen des Vorunterrichts. Das Programm baute auf dem Prinzip von Sportferien im Freien auf und beinhaltete Schwimmen, Orientierungslauf, Geländesport und Ausflüge in die Region.

Aufgrund der ausgezeichneten Entwicklung der Partnerschaft schlossen die SNS und die ETS 1966 einen Vertrag über das Eigentum, die Nutzung und den Unterhalt des Sportzentrums ab. Zur Deckung der wachsenden Nachfrage setzten die SNS und die ETS in den darauffolgenden Jahren mehrere Bauvorhaben zur Verbesserung der Logistik um. Doch ohne den guten Willen und die Bereitschaft der SNS wäre die neue Ausrichtung auf den Jugendsport nicht möglich gewesen. Sie entschied sich zum schrittweisen Verkauf ihrer Grundstücke an den Bund, um den Ausbau des CST zu ermöglichen. Der Landwirtschaftsbetrieb wurde 1996 aufgelöst und die Zusammenarbeit auf finanzieller und personeller Ebene zwischen der SNS und dem CST wurde schliesslich beendet.

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Bibliographie

Corti, F.: Per il bene dei nostri soldati, per il bene dei nostri giovani! Il Centro sportivo nazionale della gioventù si racconta. In: Canevascini, S. (herausgegeben von): Tenero-Contra. Un comune dai vigneti alle sponde del Verbano. Gemeinde Tenero-Contra, 2010.

Dall’Istituto militare di cura al moderno Centro sportivo della gioventù. In: 100 Jahre Schweizerische Nationalspende, Festschrift der Schweizerischen Nationalspende als Beilage der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift, 2019.

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