Wenn sechs Busse aus Basel am Montagmorgen auf dem Parkplatz des CST ihre «Fracht» von 260 Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Oberwil entladen, heisst es für die Jungs und Mädels aus dem Vorort von Basel «Tenero!».

Ein Begriff, der aber viel mehr bedeutet als der Ortsname im Tessin: Seit einem Jahr gehört er zum festen Vokabular der Schule. Bei Schülern wie Lehrpersonen zaubert er sofort ein Lächeln auf die Lippen.

Wertvolle Lernfelder

Zwar wissen alle: «Tenero» bedeutet viel Arbeit, Anstrengung und auch gewisse Entbehrungen im Alltagskomfort. Dafür aber winken intensive sportliche Erfahrungen, eine ganze Woche auf einem wunderschönen Campus am Lago Maggiore und fünf Tage wertvollen Lagerlebens, die Impulse geben, welche der Alltag im normalen Schulleben selten bieten kann.

Vor einem Jahr wurden im Zuge der Harmonisierung die Baselbieter Gymnasialzeit um ein Semester auf vier Jahre verlängert. Die Sport-Fachschaft des Gym Oberwil nutzte die Gelegenheit und schlug vor, man könne den jungen Menschen zum Beginn ihrer Schulzeit neu eine Intensivsportwoche anbieten.

Mit dem CST wurde ein idealer Partner gefunden, der die nötige Infrastruktur bereitstellen kann und bereit war, Ende Mai die fast 300 Personen von Montag bis Freitag aufzunehmen.

Junge Sportstudierende zur Unterstützung

Das sportliche Programm bietet jeder Schülerin und jedem Schüler einen Schwerpunkt, in dem während täglich zweieinhalb Stunden vertieft Einblick in eine sportliche Aktivität genommen werden kann und individuelle Leistungsfortschritte das Ziel sind. Der Rest des Tages wird dafür genutzt, in weiteren zwei Sportarten erste Erfahrungen zu sammeln und «an Neuem zu schnuppern». Konkret heisst dies, dass nebst den Klassikern wie etwa Beachvolley, Basketball, Fussball oder Krafttraining auch Angebote wie Windsurfen, Kajak oder Mountainbike im Angebot zu finden sind.

Das sprengt natürlich die personellen Kapazitäten der Oberwiler Fachschaft. Zum Glück aber ergab sich im Rahmen der guten Kontakte zur universitären Ausbildung für Sportlehrpersonen in Basel die Möglichkeit, im zweiten Tenero-Jahr junge Sportstudentinnen und -studenten aus dem DSBG ins Leitungsteam aufzunehmen. Und es hat sich gezeigt, dass sich damit für die angehenden Sportlehrpersonen ein Erfahrungs- und Lernfeld auftut, das ein normales Schulpraktikum in dieser Intensität kaum bieten kann.

Die Kraft des gemeinsamen «spirits»

Wo denn sonst ist so hautnah und pädagogisch lehrreich zu erfahren, dass sportliche Aktivität eben viel mehr bedeutet als nur Auseinandersetzung mit koordinativen Anforderungen und einer Portion Muskelkater. Das anstrengende Leben im ungewohnten Rahmen und in dauernd enger Tuchfühlung mit Anderen bringt Teilnehmerschaft und Leitung in Berührung mit ganz grundsätzlichen Fragestellungen: Wie gelingt es, junge Menschen zu einem «Commitment» zu bringen, ohne allzu rigide und einengende Regeln zu setzen? Wie können aufbrechende Konflikte neutralisiert und einvernehmliche Lösungen gefunden werden? Was ist zu tun, wenn sich körperliche Anstrengung und Heimweh auch mal zu Frust und Demotivation auswachsen?

Die Sportfachschaft des Gym Oberwil versucht es, indem alle Teilnehmenden einem gemeinsamen «spirit» verpflichtet werden. «Engagiere Dich und zeige Respekt!» lautet die einfache wie auch eingängige Losung.

Sie hat sich als gute Orientierung erwiesen, mit der alle etwas anfangen können und – meistens – genau wissen, was zu tun und zu lassen ist. Aus diesem Grund soll dieser leitende Faden vom CST nach Hause in die Uniausbildung und in den Oberwiler Schulalltag weitergesponnen werden.

Für die Sportfachschaft des Gymnasiums Oberwil

Andres Hunziker